Energiesparende Gebäude in Kirchenkreisen und Gemeinden

Wie sich Kirchenkreise und Gemeinden aktuell wie auch schon seit Jahren für den Klimaschutz stark machen, zeigen ein paar Beispiele:

Neues Verwaltungsgebäude / Kirchenkreis Jülich

Der Kirchenkreis Jülich baut ein neues Verwaltungsgebäude . Auf dem Gelände des ehemaligen evangelischen Friedhofes in Jülich entsteht ein nachhaltiges Gebäude nach dem Bürogebäude-System bob. Die Abkürzung steht für balanced office building. Gemeint sei damit, im Lebenszyklus des Gebäudes und darüber hinaus zu denken und möglichst viele Folgen für Mensch, Umwelt und Wirtschaftlichkeit im Blick zu halten, erklärt der Kirchenkreis. Er achtet bei allen verwendeten Materialien auf Nachhaltigkeit und möglichst auf regionale Beschaffung. Beheizt werden soll das Gebäude mit Erdwärme, die auf dem Gelände gewonnen wird. Strom erzeugt eine Photovoltaikanlage auf dem Dach. Durch eine Begrünung wird das Dach zusätzlich gegen Wärme und Kälte isoliert. Die Kühlung im Sommer und die Heizung im Winter leistet eine Betonkernheizung. Außerdem sind Ladesäulen für Elektromobilität geplant.

Infrarotheizung / Johanniskirchengemeinde Bonn-Duisdorf

Die Johanniskirchengemeinde Bonn-Duisdorf  hat sich entschieden, die 30 Jahre alte Gasheizung der Kirche gegen eine Infrarotheizung auszutauschen. Seit diesem Winter genießen Besucherinnen und Besucher des Gottesdienstes die Wärme einer Infrarot-Unterbankheizung. Diese wird mit Ökostrom betrieben. Als Unterstützung ist eine Photovoltaikanlage geplant.

Pelletheizung / Ev. Kirchengemeinde Güchenbach

Im Jahr 2015 hat die Ev. Kirchengemeinde Güchenbach im saarländischen Riegelsberg von einer Ölheizung auf eine Pelletheizung umgestellt. Die Anlage mit einer Heizleistung von 200 KW und einer Konzeption als Nahwärmezentrale versorgt Kirche, Gemeindehaus und Pfarrhaus mit Wärme. Der CO2-Fußabdruck der Ölheizung lag seinerzeit bei etwa 89 Tonnen/Jahr. Der CO2-Fußabdruck der Pelletheizung, betrieben mit nachwachsenden Rohstoffen, beläuft sich nun auf circa sieben Tonnen. Die Betriebskosten bei Inbetriebnahme der Pelletheizung verringerten sich im Vergleich zu den Ausgaben für die Ölheizung etwa um die Hälfte.

Klimaneutrale Nahwärme / Ev. Kirchengemeinde Hermeskeil-Züsch

Ein weiteres Beispiel für klimaneutrale Nahwärme ist der Neubau des Dietrich-Bonhoeffer-Hauses in Hermeskeil im Hunsrück. Dort wird Abwärme aus einer nahen Biogasanlage gewonnen wird. Das Gebäude ist 2015 mit dem Architekturpreis der Evangelischen Kirche im Rheinland ausgezeichnet worden.

Geothermie / Ev. Kirchengemeinde Marienberghausen

Ein Beispiel für Geothermie bietet die Evangelische Kirchengemeinde Marienberghausen im oberbergischen Nümbrecht. Seit dem Jahr 2019 wird das Gemeindehaus mit einer Erdwärmepumpe beheizt. Die gewonnene Wärme reicht aus um die benachbarte Scheune mit zu beheizen. Der Umweltbericht für das Jahr 2019 zeigt, dass die Kirchengemeinde ihren Strom- und Wärmeenergieverbrauch schon vor 2019 erheblich reduzieren konnte. Genauso wie die CO2-Emissionen ihrer Gebäude: Von 13,4 Tonnen in 2016 auf 1,5 Tonnen in 2018. Die Gemeinde ist nach dem kirchlichen Umwelt-Managementsystem „Grüner Hahn“ zertifiziert.

Energetische Sanierung / Stephanuskirche Köln

Die Ev. Kirchengemeinde Köln-Niehl-Riehl hat ihre Kirche energetisch saniert und um ein neues Gemeindehaus erweitert . Neben der Berücksichtigung wichtiger ökologischer Gesichtspunkte öffne sich der Baukörper stärker als bisher dem Veedel und werde gleichzeitig als Kirche erkennbarer, erklärt die Kirchengemeinde auf ihrer Webseite. Im März 2021 wurde der Bau mit dem Architekturpreis des Bundes Deutscher Architekten-Köln ausgezeichnet. „Eine Anerkennung verdient, dass es hier gelungen ist, mit Respekt vor dem Bestand, großem handwerklichen Geschick und einer eigenständigen architektonischen Haltung positiv auf die Entwicklung dieses besonderen Ortes einzuwirken“, heißt es in der Jurybegründung.

„Passivhaus im Bestand“ / Ev. Christuskirche Heinsberg

Die ursprünglich im Jahr 1953 erbaute Christuskirche der Ev. Gemeinde Heinsberg sollte ein zentraler Ort für die Gemeinde werden. Dies erforderte eine grundlegende Sanierung und Modernisierung des Gebäudes sowie die Erweiterung um einen Mehrzweckraum, eine Krypta und Nebenräume. Saniert wurde die Kirche nach dem Passivhausstandard . Sie ist damit der erste Altbau, der einen Passivhausstandard erreicht hat. Der Heizwärmebedarf des Gebäudes konnte um 75 Prozent gesenkt werden: von ursprünglich 183 kWh/(m²*a) auf nun 45 kWh/(m²*a). Als Vorreiter für den Klimaschutz wurde das Sanierungsprojekt 2015 ausgezeichnet und in die „KlimaExpo NRW“ aufgenommen.

20.1.2022

  • Simone Becker
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