Auf die Plätze, fertig, los!

Das Christuskind wurde nicht in einer wohlig-warmen Herberge, sondern vor den Mauern von...

Das Christuskind wurde nicht in einer wohlig-warmen Herberge, sondern vor den Mauern von Bethlehem, in einem zugigen Stall. So will es die lukanische Weihnachtsgeschichte. Die besonderen Bedingungen dieses Corona-Jahres sind ein Ansporn, die Komfortzonen unserer Kirchen und Gemeindehäuser zu verlassen und mit der Weihnachtsbotschaft auf die Plätze, durch die Straßen und an andere Orte zu ziehen.

 

Einige Möglichkeiten, um im Advent und an Weihnachten öffentlich Farbe (und mehr) zu bekennen:

  • Die Kirche und/oder das Gemeindehaus werden geschmückt, die Fenster geöffnet und Advents-/Weihnachtsmusik wird gespielt (live oder vorher vom Organisten aufgenommen)
  • Der Weihnachtsbaum steht nicht (nur) in der Kirche, sondern (auch) vor der Kirche
  • Eine öffentliche Krippe vor der Kirche oder im Kirchgarten lädt zum Schauen, zur Begegnung und zum Selfie mit Maria & Josef ein, gerne bei Punsch und Glühwein
  • In einer gemeinsamen Aktion wird das ganze Stadtviertel/Dorf weihnachtlich zum Glänzen gebracht
  • Menschenkette (auf Abstand, versteht sich) mit Kerzen in der Hand
  • Straßengottesdienste: Menschen aus der Nachbarschaft kommen zusammen und feiern eine Andacht, bei Bedarf mit einer „Fachfrau“ oder einem „Fachmann“ aus der Gemeinde
  • Videoclip wird auf die Kirchenwand projiziert
  • Turmbläser und/oder -sänger:innen musizieren vom Kirchturm

 

Gottesdienste und Andachten können überall gefeiert werden: auf dem Kirchplatz oder dem Marktplatz, vor dem Seniorenheim, dem Asylantenheim oder der Notschlafstelle … Sie werden kürzer sein als die Christvesper in der Kirche, z. B.:

  • Weihnachtsgeschichte vorlesen
  • 2-3 Bläser spielen Weihnachtslieder, alle singen mit Kerze (und Mundschutz)
  • Jede:r bringt einen eigenen Stuhl mit
  • am Lagerfeuer vor der Kirche
  • als Flashmob in der Fußgängerzone

 

Vielerorts längst liebgewordene Praxis ist das Lebendige Adventsfenster bzw. der Lebendige Adventskalender: An jedem Tag im Advent trifft man sich vor einem anderen Fenster oder an einem anderen Ort. Die Gastgeber:innen haben eine Andacht vorbereitet, Plätzchen gebacken und heiße Getränke bereitet (getrunken wird zu Corona-Zeiten besser aus selbst mitgebrachten Bechern). Eine Variante ist die lateinamerikanische Tradition der Posada, bei der in der Adventszeit Maria und Josef (als Figuren, versteht sich) auf Herbergssuche von Haus zu Haus wandern [vgl. diesen Beitrag  auf blog.adveniat.de]. Ein Anlass mehr, mit den katholischen Geschwistern über eine ökumenische Aktion ins Gespräch zu kommen …

 

Mehr Platz und (frische) Luft für Gottesdienste mit vielen Menschen bieten oft andere Orte — außergewöhnliche Stimmung inklusive: im Fußballstadion, auf dem Sportplatz, in der Sporthalle, im Dorfgemeinschaftshaus / in der Stadthalle, im Theater, im Museum, im Bergwerk, in der Reithalle, in der Schulaula, in der Scheune, im Wald, am Rheinufer, am Lagerfeuer …

 

Bewährt haben sich Verteilaktionen: gezielt an Einsame und Bedürftige in der Gemeinde oder öffentlich, auf dem Weihnachtsmarkt, in der Fußgängerzone oder vor dem Einkaufszentrum:

  • „Advent in der Tüte“ / „Weihnachten to go“: kleine Papiertüten, gefüllt mit einer Advents-/Weihnachtsgeschichte, einer Kerze, Glitzer und Lametta …
  • Adventskalender:  selbstgemacht (eine A4 Seite pro Tag mit Geschichten, Gedanken und Rätseln und Musik, die über QR-Codes abgerufen werden können), als Escape-Book für Jugendliche (um die Weihnachtsgeschichte zu erleben, einzutauchen) oder professionell produziert (z. B. von Andere Zeiten oder (in ökumenischer Gesinnung) vom Bistum Essen )
  • Wunderkerzen
  • „Segen to go“: Weihnachtskarten, gerne auch Wäscheleinen vor der Kirche (aber bitte vor Wind und Regen geschützt)
  • Friedenslicht von Bethlehem: ökumenischer Aktion der Pfadfinder:innen, längst ökumenisch; Infos und Materialien auf www.friedenslicht.de .
  • selbstgebackene Plätzchen und/oder selbstgegossene Weihnachtsfiguren

 

Statt sich auf einen Ort zu konzentrieren, können sich Outdoor-Aktionen auch auf den Weg machen:

  • Weihnachtsumzug mit Posaunenchor, Fackeln …
  • Weihnachtsgeschichte nacheinander an unterschiedlichen Stationen gespielt
  • Krippenweg durch die Innenstadt: Krippen in Schaufenstern
  • Weihnachtsweg: mehrere Stationen (Bühnen, Weihnachtsmarktstände, Kirchen …), jeweils mit kurzem Input , passiv und/oder interaktiv/partizipativ
  • parallele Veranstaltungen an unterschiedlichen Orten (Kirchen, Bühnen), zwischen denen Menschen frei hin- und herziehen können (ähnlich einer „Nacht der offenen Kirchen“)
  • Christkind-Rallye am Nachmittag des Heiligabends durch die Gemeinde, entlang an verschiedenen Stationen mit zu lösenden Aufgaben; Zielpunkt: Krippe/Weihnachtsbaum in oder vor der Kirche
  • Kurrende (wörtl. „Laufchor“ — in Wiederbelebung einer urprotestantischen Tradition; vgl. den einschlägigen Wikipedia-Artikel !): Kinder-/Kirchen-/Posaunenchor zieht singend/musizierend durch die Straßen, ggf. verbunden mit Kurzandachten an ausgewählten Orten
  • „Kirchenbus“ fährt verschiedene Stationen an für kurze Andachten
  • Lebende Krippe auf Karnevalswagen tingelt von Platz zu Platz tingeln, bei jedem Halt Kurzandacht mit Kurzpredigt
  • Weihnachtsspaziergang durch die Gemeinde; mit einer entsprechenden Handreichung auch individuell, zeitversetzt möglich

 

Dieser Beitrag basiert auf den Ideen, die die Teilnehmenden des LÖSUNGSRAUMS „Wie werden wir 2020 Advent und Weihnachten feiern?“ am 20.08.2020 gesammelt haben. Weitere Infos und Ideen finden sich unten in der Dokumentation des LÖSUNGSRAUMS „Weihnachten outdoor“ vom 14.09.2020.