Pressemitteilung

Wahl 2024: „Wer Presbyterinnen und Presbyter ernten will, muss Ehrenamtliche säen“

  • 5.12.2022
  • Ekkehard Rüger
  • Marcel Kuß

Nicole Ganss, landeskirchliche Beauftragte für das Ehrenamt, spricht im Interview über die Presbyteriumswahlen 2024, einen zweigeteilten Wahlslogan und neue Wege der Kandidierendengewinnung.

 

Frau Ganss, die nächsten Presbyteriumswahlen sind für 2024 geplant. Warum ist es für die Presbyterien jetzt schon sinnvoll, sich damit zu befassen?
Nicole Ganss:
Weil es immer der Wunsch ist, dass auch neue Menschen ins Presbyterium kommen, um eine größere Vielfalt abzubilden. Und um zu schauen, wer das Presbyterium demnächst bereichern könnte, ist es gut, jetzt schon die Augen aufzuhalten und zu überlegen, wie Menschen gewonnen werden können, die womöglich noch einmal eine ganz andere Sichtweise einbringen. Trotz unser aller Offenheit suchen wir doch oft ähnliche Menschen, die das denken und tun, was wir auch tun. Die Presbyteriumswahl ist ein guter Anlass, sich dessen wieder bewusst zu werden und zu fragen, welche Gruppen bisher überhaupt nicht im Presbyterium vertreten sind und wie man sie erreichen kann.

Auch die Wahl selbst soll wieder mehr Gemeindeglieder erreichen. Was wird sich 2024 ändern?
Ganss:
Mit der Möglichkeit der digitalen Wahl machen wir einen Schritt der Modernisierung, der hoffentlich auch Menschen zur Teilnahme animiert, die sonst nicht wählen gehen würden.

Gibt es schon einen Wahlslogan?
Ganss:
Sogar zwei: „Ich steh zur Wahl“ und „Ich geh zur Wahl“. „Ich steh zur Wahl“ ist dabei bewusst doppeldeutig gemeint: im Sinne von „Ich stelle mich zur Wahl“, aber auch im Sinne von „Ich bin dafür, dass gewählt wird“. Und „Ich geh zur Wahl“ ist die Bekräftigung, dass wir die Menschen in den Presbyterien unterstützen wollen, egal, ob wir vor Ort oder digital abstimmen. Der erste Slogan ist für die Phase der Kandidierendengewinnung gedacht, der zweite dann für die Zeit vor dem Wahltermin.

Das Logo zur Presbyteriumswahl 2024.

Möglichst vor den Sommerferien Klarheit über die Kandidierenden

Welchen Zeitplan empfehlen Sie den Presbyterien?
Ganss:
Die endgültige Liste muss zwar erst Ende September kommenden Jahres fertig sein, aber während der Sommerferien passiert in der Regel bei der Kandidierendengewinnung nicht mehr viel. Daher sollten die Presbyterien wirklich schon im Frühling 2023 anfangen, sich strategisch mit dieser Frage auseinanderzusetzen. Wir bieten dazu am 17. und 24. Februar sowie 17. März digitale Workshops und am 11. Februar in Simmern und 18. Februar in Haan Präsenzveranstaltungen an. Grundsätzlich gilt ja: Wer Presbyterinnen und Presbyter ernten will, muss Ehrenamtliche säen. Daher können die Gemeinden jetzt schon damit beginnen, sich mit ihren vielen ehrenamtlich engagierten Mitgliedern auch unter dem Aspekt zu befassen, ob nicht das gerade die Stimme ist, die im Presbyterium noch fehlt. Bis zu den Sommerferien sollten die Gemeinden dann möglichst wissen, wer kandidieren will.

Bisher kandidieren nur sehr wenige junge Gemeindeglieder. Nun gilt seit dem Frühjahr 2021 die Regel, dass zusätzlich ein junger Mensch zwischen 14 und 27 Jahren ins Presbyterium berufen werden muss. Lassen sich dadurch schon Veränderungen beobachten?
Ganss:
Ich bekomme Negativbeispiele zu hören, wo Menschen schon nach einem Jahr frustriert aufgegeben haben, und ich kenne auch positive Beispiele. Eine reine Erfolgsgeschichte ist das aber noch nicht. Mit Blick auf die Wahl 2024 kann man sich daher gut jetzt schon damit auseinandersetzen: Wie wollen wir unser Presbyterium eigentlich gestalten? Wie ermöglichen wir allen, sich inhaltlich einzubringen und an der Entscheidungsfindung mitzuwirken? Vielleicht besteht schon im Vorfeld der Wahl die Möglichkeit, Presbyteriumssitzungen dauerhaft anders zu gestalten, sodass es auch für die bisherigen Mitglieder angenehmer und für die neuen klarer wird, dass sie nicht alles übernehmen müssen, aber sich in Teilbereichen besonders engagieren können.

Wo können sich Presbyterien über die Neuerungen bei der Wahl 2024 informieren und Rat holen?
Ganss:
Auf dem EKiR-Portal stellen wir gerade unter EKiR.intern Informationen zur Wahl und den vorbereitenden Veranstaltungen zusammen. Dort ist auch das neue Wahlgesetz zu finden. Daneben gibt es die frei zugängliche Seite presbyteriumswahl.de für Menschen, die keinen Zugriff auf das Intranet haben und sich über die Aufgaben eines Presbyteriumsmitglieds informieren wollen. Und ansonsten stehen die Verwaltungsämter und Öffentlichkeitsreferate der Kirchenkreise für Auskünfte zur Verfügung.

 

Das Interview ist der Dezemberausgabe des Magazins EKiR.info für alle Presbyterinnen und Presbyter der Evangelischen Kirche im Rheinland entnommen. Die komplette Ausgabe findet sich zum Download hier.