Tipps fürs Livestreaming von Gottesdiensten

Wird ein Gottesdienst gestreamt, gilt zunächst einmal: Ton vor Bild! Ich kann einem langen Video leichter folgen, wenn ich den Redner gut verstehe, ich muss ihn dabei nicht unbedingt aus mehreren Perspektiven sehen. Sehe ich den Redner gestochen scharf, aber der Ton ist viel zu hallig, zu weit weg oder zu leise, schalte ich ab. Nie war es leichter und günstiger in guter Qualität live zu gehen. Es reicht eine Kamera oder ein Handy auf einem Stativ.

Im Folgenden werden zwei Optionen vorgestellt:

Streaming mit dem Handy
Die günstigste Variante ist das Streaming mit dem Handy von einem Stativ aus. Auch in Räumen mit wenig Licht erreichen die Handy-Kameras erstaunlich gute Resultate. Wie aber bekommt man mit dem Handy den guten Ton hin? Ohne externes Mikrofon wird es schwer.

Die günstigste Variante ist ein kabelgebundenes Lavalier Mikrofon (z. B. das von Rhode. Allerdings ist der Redner damit an „die kurze Leine“ gelegt und wird sich immer ca. einen Meter vor der Kamera aufhalten müssen. Damit ist das Setting für eine direkte Ansprache, eine Andacht oder eine Predigt gut geeignet, für einen ganzen Gottesdienst eher nicht.

Unabhängig von der Kabellänge eines Mikros macht man sich mit einer Funkstrecke. Im Grunde ist es nicht schwer, ein Funkmikrofon ans Handy anzuschließen, wenn man ein paar Kleinigkeiten beachtet. (Gut erklärt ist der Anschluss in diesem Video.)

Dieses Set ermöglicht es, sowohl ein Ansteckmikrofon als auch ein dynamisches Mikrofon für Sprache und Gesang anzuschließen. Entscheidend ist dabei dieser Adapter . Sollte man mit einem aktuellen iPhone übertragen wollen, wird der beim Kauf normalerweise mitgelieferte „3,5mm-auf-Lightning-Adapter“ zusätzlich nötig.

Durch das Funkmikro kann man sich nun mit seinem Kamerastativ eine halbtotale oder totale Position suchen und entspannt das gesamte Geschehen (weitere Redner oder Musiker) im Altarraum streamen.

Wenn ein Beitrag nur mit Ton und ohne Bild gestreamt werden soll, haben wir in unserer Podcast-Serie Tipps zusammengefasst.

Streaming mit Videokamera(s)
Etwas aufwändige aber nicht schwerer ist das Streaming mit einer oder bis zu vier Kameras. Hierzu benötigen Sie lediglich:

  1. Notebook mit Internetzugang
    Falls ein Internetzugang in der Kirche nicht vorhanden ist, können Sie ein Handy als Hotspot nutzen. Allerdings können Sie mit einem Gottesdienst leicht drei bis vier 4 GB Datenvolumen verbrauchen. Abhilfe schaffen ein LTE-Router wie der Giga Cube oder alternative Produkte
  2. ATEM Mini
    Der Atem Mini ist ein speziell für YouTube, Facebook Live und Skype entwickeltes Video-Mischpult. Es ist einfach anzuschließen und zu bedienen und sendet in Full HD. Für das Livestreamen hat der ATEM Mini einen USB-Ausgang, der wie eine Webcam funktioniert. Bis zu vier Kameras können einfach über HDMI angeschlossen werden. Von jeder Kamera kann der Ton separat gestreamt oder stumm geschaltet werden. Außerdem bietet der Mischer zwei Audioeingänge (3,5mm-Stereo-Miniklinken). Damit kann jeder Mehrkameraproduktionen auf Online-Plattformen live im Internet streamen. Zusätzliche ebenfalls ganz einfach zu bedienende Features sind Bild-in-Bild-Effekte, Blenden, Upstream-Keyer zum Entfernen von Blue- und Greenscreen-Hintergründen und ein Downstream-Keyer zum Einblenden von Grafiken.

    Noch mehr Möglichkeiten bietet der Atem Mini Pro. Er bringt die zusätzlichen Funktionen für Aufzeichnung (über USB), Streaming und Monitoring mit. Innovativ ist außerdem die Option des Direkt-Streamings über den Ethernet-Port auf YouTube, Facebook und Twitch. Sehr nützlich ist die Multiview-Funktion am HDMI-Videoausgang. So kann man auf einem Bildschirm alle vier Signaleingaben sehen und gleichzeitig Livestatus, Aufzeichnung, Streaming und Audiomixer überwachen. Allerdings kostet die Pro-Version im Vergleich zum Atem Mini fast das doppelte.

    Hier kann man den Mischer auch mieten, wenn man ihn erst einmal ausprobieren möchte.

  3. Kameras
    Im Prinzip kann man an den Bildmischer jeden Camcorder mit HDMI-Ausgang anschließen. Der ATEM Mini übernimmt für den Stream die Bildqualität und Einstellung der zuerst angeschlossenen Kamera. Schon mit zwei Kameras können Gottesdienste komfortabel gestreamt werden. Kamera eins könnte statisch, total oder halbtotal den Altarraum zeigen, Kamera zwei könnte mit einem Kameramann besetzt werden und das jeweilige Geschehen nah aufzeichnen. Beide Kameras sollten dabei auf einem Stativ stehen.
  4. Ton
    Es besteht die Möglichkeit, den Ton der Anlage in der Kirche über einen der Audioeingänge anzuschließen. Auch können kabelgebundene Mikrofone am Bildmischer oder als externe Mikrofone an eine Kamera angeschlossen werden. Wenn ein Chor singt oder die Orgel spielt, sind die Raummikrofone der Kameras eine gute Lösung.
  5. YouTube über Notebook / Webcam
    Mit jedem Google-Account kann man sich bei YouTube anmelden. Um mit der Webcam (ATEM Mini) live gehen zu können, muss der Account verifiziert sein. Das geschieht z.B. über eine SMS innerhalb weniger Sekunden. Außerdem muss er fürs Livestreaming freigeschaltet werden. Anschließend dauert die Prüfung bei YouTube 24 Stunden, dann kann es losgehen. YouTube produziert einen HTML-Code, der auf jeder Website und in jeden Blog einfach eingebaut werden kann.
  6. YouTube über Handy
    Um mit dem Smartphone bei YouTube ein Livestreaming zu starten benötigt man allerdings 1000 Abonnenten. Diese Grenze besteht nicht, wenn man mit dem Notebook den Gottesdienst streamt.
  7. Facebook
    Bei Facebook Live ist die Live-Übertragung sowohl mit Handy und als auch mit Notebook problemlos möglich.

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