Ideenbörse: Gottesdienste in anderer Form

Foto: Caren Braun / Ev.KK AC

(Fotoi: Caren Braun / Ev.KK AC)

Hier können Sie über die Kommentarfunktion Ihre Ideen und Erfahrungen veröffentlichen, wie Gemeinden Gottesdienste in anderer Form feiern können.

Beiträge zu “Ideenbörse: Gottesdienste in anderer Form

  1. Die Kirchengemeinde Wesseling südlich von Köln lädt jeden Sonntag um 11 Uhr zu einem hybriden Gottesdienst in die Apostelkirche ein. Besucher können sich ab sofort vorab im Gemeindebüro für einen Sitzplatz anmelden oder einfach auf dem Youtube-Kanal der Ev. Kirchengemeinde Wesseling den Gottesdienst live verfolgen.
    Seit Mitte März, und somit seit dem ersten Sonntag ohne Präsentgottesdienste, wird jeden Sonntag aus der Kirche ein Live-Streaming zu den normalen Gottesdienstzeiten angeboten. Die Besucherzahlen des Livestreams liegen dabei in der Regel deutlich über den normalen Präsenszahlen. Somit erreichen wir eine größere Gemeinde, auch weiterhin wollen wir dieses Online-Angebot aufrechterhalten und Andachten für zu Hause möglich machen. Funktionen wie der Live-Chat auf YouTube, der auch während des Gottesdienstes genutzt werden kann, und die Möglichkeit Gebetsanliegen und Fürbitten per E-Mail zu senden, runden das gesamte Spektrum ab.

  2. Livestream-Gottesdienste aus Kaarst finden großen Anklang!
    Die Evangelische Kirchengemeinde in Kaarst hat vom 22. März bis 3. Mai insgesamt 9 Streaming-Gottesdienste angeboten und anschließend ins Archiv auf der homepage http://www.evangelisch-in-kaarst.de eingestellt. Die Streamings hatten jeweils zwischen 500 und knapp 1000 Aufrufe während eines Livestreams gleichzeitig. Auch das Archiv wird rege in Anspruch genommen. Die Gottesdienste wurden von einem professionellen Techniker mit aufwändiger Technik begleitet. Das hat einen hohen Vorbereitungaufwand für Pfarrer*innen, Küster, Kantor sowie weitere Ehrenamtliche (Technikteam) erfordert – Gottesdienst online funktioniert schließlich ganz anders als analog.
    Die Erfahrungen hieraus, die vielfältige positive Resonanz aus allen Generationen (auch über die Kaarster Stadtgrenzen hinaus) und die weiteren Einschränkungen bei analog stattfindenden Gottesdiensten haben das Presbyterium ermutigt, auf eine eigene technische Lösung zuzugehen, die mehr bietet als eine einfache Webcam. Ziel ist, in Zukunft zumindest einen Gottesdienst im Monat via Livestream anzubieten – hauptsächlich besondere Gottesdienste, bei denen ansonsten die Kirchen gut gefüllt wären. Das Technikteam wächst gerade und wird für seinen Einsatz geschult. Für den 7. Juni haben wir aber nochmal die bewährte professionelle Technik gebucht.
    Jetzt schon ist klar: Der Livestream gehört zukünftig konzeptionell in unsere Gemeinde!

  3. Die Heilandkirchengemeinde im Süden Bonns hat ihre Wochenschlussandachten auf Video produziert. Die Mittel waren denkbar einfach: Smartphone mit Tesafilm am Stativ befestigt, Bord-Schneideprogramm des Computers. Um die Chancen des Mediums zu nutzen, ging es je nach Thema ins Naturschutzgebiet, zu einer Schafherde oder in einen Weinberg. Die Zugriffe lagen etwa zehnfach über den Besucherzahlen. https://www.youtube.com/channel/UCo7yLb4dQTlZnoXD6sd0fnQ

  4. Dr. Christopher König und Sabine Lindemeyer vom PTI Bonn laden die Religionslehrer*innen und Schulseelsorger*innen am
    Dienstag, den 12. Mai von 15.00-16.30 Uhr per zoom zu einem Gespräch und ersten Erfahrungsaustausch über Schulgottesdienste und Abschlussfeiern „auf Distanz“ ein. Wie lässt sich unter den geltenden Kontakteinschränkungen ein feierlicher Impuls für Abschlussklassen gestalten? Welche Symbole eignen sich, welche Formen sind denkbar, auf welche Sorgen und Erwartungen wollen wir bezug nehmen? Wie lassen sich Eltern und Kollegium einbinden? Was können wir den Schülerinnen und Schülern mit auf den Weg geben, die in diesem Jahr auf ihre große Abschiedsparty mit ihren festlichem Momenten, Ehrungen und Ritualen verzichten müssen?
    An vielen Schulen sind bereits Bausteine, Modelle und Ideen entwickelt worden, wie ein Schulgottesdienst oder eine Abschiedsfeier unter den Corona-Bedingungen aussehen kann. Gerne möchte wir Ihre Ideen miteinander vernetzen: Was geht, welche Formen haben „funktioniert“, wo besteht Reflexionsbedarf, woran lässt sich weiterarbeiten? Anmdeldung bitte bei Thorgit stephan (thorgit.stephan@ekir.de). Die Zugangsdaten werden vor der zoom-Konferenz zugeschickt.
    Wir freuen uns auf eine virtuelle Begegnung und ein anregendes Gespräch!

  5. Die Kirchengemeinde Ratingen bietet neben den Präsenzgottesdiensten am Sonntagmorgen weiterhin einen streeming – Gottesdienst am Sonntagabend um 18.00 Uhr oder einen Messegergottesdienst am Donnerstagabend an.

    Den streeming – Gottesdienst sehen direkt ca. 40 Personen. 1 Woche später gibt es aber schon 300 Aufrufe. Wir erreichen wahrscheinlich Personen, die nicht in den Gottesdienst gehen. Für die Zukunft müssen wir überlegen, wie wir dieses Angebot aufrechterhalten können.

    Gruß

    Jürgen Lindemann

  6. Den letzten, verkürzten, ´Gottesdienst´ vor der „Schließung der Kirchen“ haben wir bei sonnigem Wetter auf der Wiese vor der Kirche gefeiert.
    Die ca. 20 Gottesdienst Teilnehmer konnten sich auf der Wiese weitläufig verteilen so dass der Mindestabstand gewährleistet werden konnte.
    Ein kleiner Tisch mit Kreuz, Blumen und Kerze diente als Altar.
    Der Inhalt: Begrüßung, Andacht, Lied, Bekanntmachungen und Segen.
    Zwei Vorteile : – Trotz Abstand wurde die Zusammengehörigkeit gestärkt. – Die Anlieger/ der Ort registrierte dass und wie die Gemeinde lebt (Aussenwirkung).

    Leider hat nicht jede Gemeinde eine Wiese und auch das Wetter ist wichtig. Aber vielleicht kann dies auch eine Möglichkeit für das langsame „Hochfahren“ sein.

    1. Einen ähnlichen Gottesdienst, genannt „Andacht unter freiem Himmel“ haben wir am 10. Mai (Kantate) gefeiert.
      Wir haben auch eine Wiese neben der Kirche. Zusammen mit den Wegen drumherum und ein paar einzeln oder zu zweit besetzten Bänken haben 45 Personen daran teilgenommen. Eine Aktivbox mit drahtlosem Kragenmikro sorgte für den „guten Ton“ und das E-Piano mit Organist für die musikalischen Klänge. Die Erfahrung ist sehr positiv. Der Abstand war unter freiem Himmel nicht „so unangenehm“ wie angesichts leerer Kirchenbänke. Gesungen haben wir allerdings auch draußen nicht. Wir waren lieber vorsichtig. Bis einschließlich Pfingsten verfahren wir so weiter.
      Ich finde wir sollten diese Form stärker nutzen. (Telefon und Internetandachten deshalb aber ruhig weiter führen: Einfach die Andacht filmen und online stellen…)
      LG Dirk Stark (Ev. Kgm. Merscheid in Solingen)

  7. KreuzWeg im Wald. Mit-Leidenschaft auf dem Weg. Eine andere Form der Passionsandacht.

    In Gummersbach-Hülsenbusch wird im Wald an den Bäumen bis Ostern ein Kreuzweg installiert: laminierte Kopien von 14 Holzdrucken der ungarischen Künstlerin Dávid Mária Kiss und passende Meditationstexte laden ein zur Betrachtung und zum betenden Nachgehen des Passionswegs.

    Kreuzwege sind eine alte christliche Tradition, eine Form der Nachfolge auf dem Weg Jesu, oft draußen in der Natur. Sie sind Gedächtnis an das Leiden Jesu und über dieses auch Gedächtnis an das Leiden der Menschen und der Welt zu allen Zeiten – bis heute. Den Kreuzweg Jesu zu betrachten bedeutet, sich in die Stationen seines Weges von der Verurteilung vor Pilatus bis zur Grablegung hineinzustellen, um sich mit der eigenen wie der fremden Not in das Geschehen einzulassen.
    Kreuzweg-beten, das meint nicht: Jesu Leben, Jesu letzte Wegstrecke aus der Distanz anschauen. Kreuzweg-beten, das meint: einsteigen, (emotionale) Nähe wagen, mich in das Geschehen hineinziehen lassen, es aushalten – und mitgehen.

  8. Wir möchten unsere Gemeindeglieder nach wie vor am Gemeindeleben beteiligen. Deshalb erbitten wir unter dem Titel Zuversicht Folgendes:

    „In diesen Tagen ist es wichtig, zuversichtlich zu bleiben. In der Bibel steht: „Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“ Deshalb erbitten wir von Ihnen eigene Fotos mit kurzen Texten oder Grüße als Postkarten oder Briefe, die dies zum Ausdruck bringen. Wir veröffentlichen sie auf unserer Homepage und im Schaukasten am Stephanus-Gemeindezentrum und an der Waffelpause.“

    Ausserdem liest eine Ehrenamtliche Mitarbeiterin regelmäßig besinnliche Texte, die auf unserer Homepage als Audiodatei hinterlegt sind. Fast täglich passen wir unsere Homepage zuversichtlich an. Selbstverständlich streamen wir unsere Gottesdienste und die Abendandacht.

  9. Oasen-Worte in Wüsten-Tagen
    – so heißt ein partizipativer Audio-Blog auf der Homepage der Gemeinde Weiden/Lövenich.

    Was Gemeinde ausmacht: gemeinsam unterwegs sein auf dem Weg des Glaubens, zusammenkommen vor Gott und auf sein Wort hören, singen und beten und Abendmahls-Gemeinschaft erleben mit Christus und miteinander – all das ist zur Zeit ausgesetzt und nicht möglich.
    Wüsten-Tage.
    So sehr wir die Gründe dafür akzeptieren und so sehr wir unseren Beitrag zur Überwindung dieser nie dagewesenen Herausforderung leisten wollen, so sehr schmerzt doch – neben dem Verlust der sozialen Kontakte unseres Alltags – auch die geistliche Trennung von den anderen in der Gemeinde. Was wir gerade in solchen Zeiten besonders bräuchten: Austausch, Ermutigung, Trost, gemeinsames Gebet, ist in dieser besonderen Krise gerade nicht oder nur sehr schwer möglich.
    Auch in geistlicher Hinsicht sind dies Wüsten-Tage.
    Vielleicht hat dies kleine Weiden/Lövenicher Projekt, das wir hier vorstellen, ja das Potential, hier und da eine Oase zu sein für uns in dieser Zeit.
    Die Idee:
    Wir bleiben im Gespräch und Austausch miteinander, indem wir das, was real nicht möglich ist zur Zeit, auf andere Weise umsetzen.
    Das technische Medium dafür sind einfache Audios, die wir aufnehmen und teilen, indem wir sie auf die Homepage der Gemeinde stellen.
    Der Inhalt sind kleine Geschichten oder Gedanken aus unserem persönlichen Corona-Alltag sowie ein „gutes Wort“, das uns in diesen Tagen geholfen hat und das wir hier weitergeben.
    Ziel ist, für jeden Tag einen neuen Beitrag von Menschen aus unserer Gemeinde (oder darüber hinaus) veröffentlichen zu können. So helfen wir uns gegenseitig persönlich und geistlich durch diese auch spirituelle Wüsten-Zeit.

    http://www.ev-kirche-weiden.de/oasen-worte/

  10. Idee für ein „Abendmahl- online“ am Karfreitag (da wir keine Wandlung haben, spricht m.E. theologisch nichts dagegen)

    Ich denke, dass für viele Karfreitag online-Andachten mit Wort und Musik nicht aussreichen, sondern dass sie sich nach einer Abendmahlsfeier sehnen.

    Meine Idee: Auf der Homepage und zu Beginn der Übertragung werden Menschen eingeladen, sich ein kleines Stück Brot und ein kleines Glas Wein (pro Person) bereit zu stellen.
    In der Andacht folgt dann nach er Ansprache die bekannte Abendmahlsliturgie der Gemeinde mit einer Änderung: nach den Einsetzungsworten für das Brot wird das Brot gegessen, dann folgen die Einsetzungsworte für den Kelch, das Trinken und ein Abschlussvotum.

    Das Presbyterium sollte befragt werden und grünes Licht geben (ius liturgicum)

    Ihnen allen eine segensreiche Zeit

  11. Jesus selbst hat dafür Vorsorge geschaffen, dass auch bei geschlossenen Kirchen Gottesdienste stattfinden: „Wo zwei oder drei in meinem Namen zusammen sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ (Mt 18,20) In solchen Situationen kann man auch das Brot brechen, wenn gerade mal kein ordiniertes oder geweihtes Personal in der Nähe ist. Die Geschichte des christlichen Gottesdienstes hat ja auch zu Hause begonnen (Apg 2,42.46; 5,42). Unter diesem Link findet sich ein Vorschlag, wie man an den hohen Feiertagen im kleinen und kleinsten Kreis Gottesdienst feiern kann:
    https://1drv.ms/b/s!AmfZ3ItmEizMyFHm33e1FgDh-DXB

  12. Idee zu Ostern ud Karfreitag, auch analog sichtbar bleiben!

    Die Aktion wird per Banner und auf der WEbsite angekündigt.

    Auf denPlatz vor der Kirche (gibt es ja meistens) mit Sprühkreide an Karfreitag ein großes Kreuz sprühen ( 4x 6 Meter).
    An Karfreitag können die Menschen Stöcke oder Steine ablegen für das, was sie belastet.

    An Ostern hinter das Kreuz Sonnenstraheln spühen, falls möglich legen PresbyterInen oder Angestellte der Gemeinde ca. alle 2 Stunden neue Blumen in das Kreuz, die man sich als Hoffnungszeichen mitnehmen kann.
    Falls es eine Aufgangsspeere gibt, dann eben nur das Kreuz sprühen und in der Osternacht verändern – mit Sonenstrahlen aufgesprühtenBlumen etc.
    Die Sprühkreide wird wieder abgewaschen, je nach Bodenbeschafenheit und Regenmenge dauert dies unterschiedlich
    lange.

  13. Wir haben eine Sonderausgabe des Gemeindebriefes auf den Weg gebracht.
    Darin: Eines der Modelle für den Gottesdienst am Küchentisch und ein (sehr einfacher) Lese- und Liederplan für die kommenden Sonntage:
    Wochenpsalm – Evangelium-Lesung – Wochenlied – „Gedanke zum Tag“ (meist 5-10 Sätze).
    Der Gemeindebrief wird an alle Haushalte mit der Post verschickt bzw. von Freiwilligen ausgetragen (solange es noch keine Ausgangssperre gibt).

    1. Die Ev. Kirchengemeinde Niederkassel hat „Ermutigungen zum Tage“ verfasst, die jetzt wöchentlich in gedruckter Form oder per Mail/ WhatsApp an Gemeindeglieder und Interessierte verteilt werden. Die „Ermutigungen“ bestehen aus dem Wochenpsalm, Glaubensbekenntnis nach Bonhoeffer, Bibeltext und kurzer Andacht, Einladung zur Stille, Fürbitten für jeden Tag, Vaterunser und Segen. Sie können auch auf der Homepage der Gemeinde runtergeladen werden.
      https://niederkassel.ekir.de/wp-content/uploads/2020/03/Ermutigungen-I-L%C3%A4tare-ohne-Namen-der-Verst..pdf

      Dazu gibt es ein Einladungsschreiben mit Anregungen zum Beten:
      https://niederkassel.ekir.de/wp-content/uploads/2020/03/2003-Einladung-Ermutigungen.pdf

  14. Außergewöhnliche Zeiten erfordern außergewöhnliche Aktionen!
    Da momentan keine Gottesdienste gefeiert werden können, hat sich Pfarrer Sebastian Gutzeit zu einem besonderen Schritt entschlossen.
    Jeden Abend um 18 Uhr läuten die Glocken zum Abendgebet in der Kirche der Evangelischen Kirchengemeinde Roxheim, einer Landgemeinde am Rande von Bad Kreuznach.
    Alle, die von zu Hause aus mitfeiern möchten, sind herzlich zu dem nichtöffentlichen Gebet eingeladen.
    Homepage: http://www.kirche-roxheim.de
    Facebook: #roxheimevangelisch

  15. In der evangelischen Kirchengemeinde Osterath laden wir Menschen ein, jeden Abend um 19 Uhr eine Kerze als Licht der Hoffnung ans Fenster zu stellen. Währenddessen wird in der Kirche die Osterkerze entzündet.
    Zum Klang der Glocken beten wir in ökumenischer Gemeinschaft für unsere Familien, unsere Stadt, unser Land und die Welt. Jeder Haushalt für sich. Beim gemeinsamen Vaterunser wissen wir uns mit allen verbunden und von Gott gehalten.

  16. Glockenläuten und Gemeinschaft
    Ich habe in diesen Tagen an einen Bericht von vor etwa hundert Jahren gedacht, der von einem tief verschneiten Tal in den Alpen erzählt. In der Weihnachtszeit war das Tal durch die Schneemassen so von der Außenwelt abgeschnitten, dass keine Wege mehr gegangen werden konnten, niemand von den ferneren Höfen im Tal konnte mehr zu den Gottesdiensten in der Kirche des Hauptdorfes kommen. Aber die Glocken riefen zum Gebet. Und jeder, auch Kilometer entfernt, hörte den Klang in der ruhigen Zeit und wusste: Jetzt singen und beten einige andere im Dorf und denken an uns. Und sie haben das dann zuhause auch getan. Eine Brücke zwischen Menschen, die zusammen gehören und als Christinnen und Christen miteinander verbunden waren. Die Glocken waren die Brücke.

    Was wäre, wenn wir genauso leben?
    Nun leben wir nicht in einem abgeschiedenen Tiroler Tal, aber sonst ist vieles in diesen ruhigeren Krisentagen gleich. Jede unserer Kirchen läutet das Tagesläuten und sie lädt zur üblichen Gottesdienstzeit am Samstag oder Sonntag zum Gebet und zum Gottesdienst ein. Was wäre, wenn wir das Läuten der Kirche „im Veedel“, wie es in Köln heißt, oder „im Dorf“ wieder bewusster als Einladung zum Innehalten nutzen?

    Zutaten zum Hausgottesdienst
    Was wäre, wenn wir mit dem vor Ort üblichen Gottesdienstläuten selbstverständlich einladen, und einen einfachen Hausgottesdienst feiern? Mit Lied, Psalm, Gebet, Bibel-Lesung, einem kurzen Impuls zur Auslegung von denen, die sonst vor Ort verkündigen, Lied, Fürbitte, Vaterunser, Bitte um den Segen?

    Man ist dann zuhause an einem sicheren Ort allein oder zu zweit oder als Familie oder im kleinen Freundeskreis, aber weiß: Jetzt singen und beten einige andere in der Nachbarschaft und denken auch an mich. Und dann feiern sie zuhause mit denselben Schätzen mit. Eine Brücke zwischen Menschen, die zusammen gehören und als Christen miteinander verbunden sind. Die Zutatenliste kann an einer Wäscheleine vor der Kirche hängen oder auf der Homepage verfügbar sein oder per Mail versandt werden oder in Briefkästen geworfen werden.

  17. Der Kirchenkreis Essen und das Katholische Stadtdekanat Essen rufen alle Kirchengemeinden in ihrer Stadt zu einer ökumenischen Aktion der Solidarität und Ermutigung auf: Von Donnerstag, 19. März, zunächst bis Ostern bitten sie die Gemeinden der Stadt darum, an jedem Tag um 19 Uhr fünf Minuten lang die Kirchenglocken zu läuten – verbunden mit der Einladung, eine Kerze zu entzünden, ins Fenster zu stellen und ein Vaterunser zu beten. Eine schlichte Form des Stundengebets!

  18. Kirchenmusiker und Kirchenmusikerinnen könnten Orgelmusik, Klaviermusik, Choräle aufnehmen und an Gemeindeglieder ihrer Kirchengemeinde verschicken.
    Zwei Möglichkeiten fallen mir ein:
    Für jeden Tag einen Choral oder ein Musikstück mit kurzem Grußwort bzw. Ansage des Stückes an Interessierte versenden. Diese Beiträge könnten am Ende der Coronakrise als Gesamtaufnahme zusammengestellt werden und verkauft werden.
    Man könnte eine CD mit musikalischen Beiträgen herstellen und besonders an diejenigen Menschen verteilen, die weder Smartphones noch Computer haben. Die Verteilung könnte z.B. im Zusammenhang mit dem Einkaufsdienst für Ältere erfolgen.

  19. Eine kreative Idee aus der Evangelisch-Methodistischen-Kirche: Die Kirchengemeinde Kirchheim unter Teck (Baden-Württemberg) hat eine „Kirche im Schaufenster“ eingerichtet. Damit die Besucher nicht nur vor verschlossenen Türen stehen, wurde im Foyer ein Altartisch mit Kreuz und Bibel so aufgestellt, dass er von außen gut sichtbar ist. Inhaltlich geht es um den „Ökumenischen Kreuzweg der Jugend“ vom Bund der Katholischen Jugend in Düsseldorf. Die großflächigen Poster und Texte des Kreuzwegs sind Teil der Kirche im Schaufenster und werden wöchentlich ausgetauscht. Außerdem wurde vor der Türe (unter dem Vordach) ein Stuhl aufgestellt, passende Lektüre steht bereit.

  20. An unseren Kirchen hängen nun Briefkästen für Gebetsanliegen. Wir haben die Kirchen für Gebet und Kerze entzünden „hergerichtet“. Wer die Kirche besuchen möchte, kontaktiert uns und kann dann EINZELN in die Kirche gehen, hinterher desinfizieren wir. Zumindest solange es keine Ausgangssperre gibt, sehen wir darin eine Möglichkeit die Kirche noch zugänglich zu machen.

  21. Wir bereiten einen Gottesdienstvorschlag mit Lesepredigt vor, der über Mail und Homepage verteilt wird. Für vor allem ältere wollen wir das als Brief machen und mit freiwilligen per Briefkasten verteilen. Da wir technisch nicht so versiert sind, überlegen wir aber trotzdem, die Predigt für den Sonntag auch aufzunehmen und über die Homepage anzubieten.

  22. Unser Gospelchor „The Blue Mountain Singers“ aus der ev. Kirchengemeinde Leverkusen-Schlebusch kann aktuell nicht wie gewohnt proben.
    Wir haben uns dennoch am Montag zur gewohnten Zeit, aber auf dem Marktplatz vor dem Gemeindehaus, mit viel Abstand zueinander getroffen und haben mit acht Chormitgliedern gesungen: „You are my hiding place“, „Irish Blessings“, „Siyahamba“ und „Good news“.
    Denn Singen ist „Daseinsvorsorge“ und tut gerade in Zeiten wie diesen gut.
    Pressebericht aus der Rheinischen Post zu dieser Aktion:
    http://rp-epaper.s4p-iapps.com/artikel/939164/16232665
    Viele Grüße aus Leverkusen, „and until we meet again, may god hold you in the hollow of his hands“.
    Hans-Jörg Schaefer
    PS. Falls bis dahin der Spuk vorbei ist: Am 6.6.2020 gibt es das Jubiläumskonzert 25 Jahre Blue Mountain Singers in der Friedenskirche, Schlebusch!

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